
Sein Zeichen über uns ist Liebe
In einer kalten, dunklen Nacht stand im strömenden Regen ein gut gekleideter, sehr wohlhabender Mann, angelehnt an einer Straßenlaterne und nuckelte den letzten Tropfen Whiskey aus seiner Flasche, in der Hoffnung, diesen Tag aus seinem Leben streichen zu können. Er fühlte sich am Ende, dabei war dies alles erst der Anfang…. Dieser Mann war ich, ich bin Jack.
Die Straße war menschenleer und es schien fast so, als wäre die Zeit angehalten worden, als ich taumelnd mit dem Hinterkopf auf eine Bordsteinkante knallte.
„Sir, Sir, geht es dir gut? Komm, ich helfe dir!“ hörte ich eine leise Stimme. Als ich meine Augen öffnete erkannte ich ein kleines Mädchen. Es war schmutzig und roch ein bisschen streng. „Finger weg von mir du kleine, grausige Bestie!“ schrie ich das Mädchen entsetzt an, welches im gleichen Moment mit ihren verklebten Fingern nach meiner Hand griff, um mir wieder auf die Beine zu helfen.
„Hallo, ich bin Susi, zumindest nennen mich alle so,“ stellte sie sich vor und lächelte mir zu. „Ich bin…“ „Jack. Ich weiß!“ fiel sie mir ziemlich unverschämt ins Wort, was mich noch mehr zur Weißglut trieb. Zudem ekelte ich mich vor ihr, fand sie unglaublich abstoßend und meine größte Sorge war, sie würde mit ihrem Dreck, der überall an ihr klebte, an meinen teuren Anzug kommen. Spöttisch schubste ich sie von mir und hoffte, dass sie verschwinden würde.
„Weißt du Jack, du bist echt eine ganz spezielle Herausforderung!“ Am liebsten hätte ich ihr eine aufgelegt, doch da hatte ich mich doch noch ein bisschen im Griff, vermutlich, weil sie sofort weiterquasselte: „Ich möchte dir wirklich nur helfen, einfach aus Liebe. Ich erwarte nichts dafür.“ „Wer’s glaubt,“ konterte ich missmutig. „Jack, Liebe zum Mitmenschen ist mehr als Zuneigung oder Sympathie und sympathisch wirkst du im Moment nicht wirklich auf mich. Ob du es nun glaubst oder nicht, die Liebe ist auch dann tätig, selbst wenn man am anderen nichts Liebenswürdiges finden kann. Sie ist einfach immer da in mir, in meinem Handeln, meinem Denken und in meinem ganzen Wesen. Ich kann nichts dagegen tun und selbst wenn du jetzt blöd zu mir sein musst, wegen deinem Ego, ist mir das ziemlich wurst.“
Ich war sprachlos, das erste Mal in meinem Leben. Nach dem ersten Schock, oder sollte ich sagen, ich war so beeindruckt von der kleinen Lady, fragte ich sie:“ Woher kennst du eigentlich meinen Namen?“
Was dann kam, haute mich noch mehr vom Sockel, als ihre vorherige Aussage.
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