
Die Liebe freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit
Mein Kopf rumorte und ich war mir unsicher, ob ich noch verrückter geworden war, als ich ohnehin schon gewesen
war oder, ob dies alles wirklich geschehen war. Ich war komplett durcheinander und wollte so gerne mit jemanden
darüber sprechen, doch würde mir irgendwer diese eigenartige Geschichte glauben? Ich quälte mich mit verschiedenen
Varianten der Interpretation, kam dennoch zu keiner Lösung, um mein Gesicht zu wahren.
Ich schämte mich, war verletzt… ein unerklärliches Chaos meiner Gefühle und meines Lebens wollte sich in mir
breitmachen.
„Sag die Wahrheit!“ forderte mich eine bekannte Stimme aus dem Nichts auf, „rede offen über alles und sei ehrlich mit
deinen Mitmenschen. Redet miteinander, auch wenn es manchmal weh tut, und nicht übereinander!“
Es war Susi! Ich konnte sie nicht sehen, doch ganz nah bei mir fühlen und hören, als sie weitersprach: „Die Wahrheit ist
unter anderem auch ein Teil von dir, alles was du tatsächlich glaubst, weißt, fühlst und erlebt hast. Ohne Staubzucker,
ohne Glitzer, ohne Deko… So wie du bist! Einfach du selbst und echt. Die Liebe liebt die Wahrheit und sie ist besser als
jede erfundene Geschichte. Und wenn du magst, kannst du die Wahrheit überall finden, wenn du bereit bist in Liebe zu
Leben und bedingungslos an sie zu glauben.“
Nach diesen Worten wollte ich definitiv an die Liebe glauben, mit allem was dazugehörte.
Diese Liebe schien tatsächlich wie die Wurzel eines Baumes zu sein, eingepackt in nährendem Boden, die allem
standhalten kann, dessen Ziel es ist, mit den Samen seiner Früchte Neues zu erschaffen. Selbst wenn der Wind den
Baum entwurzeln und Feuer ihn verbrennen würde, fänden sich immer Wurzeln von ihm, die in guter Erde neu
auszutreiben und sein Werk vollenden würden. Ich fragte mich, ob Susi, als sie von Gott und der Liebe sprach, dies
ungefähr so gemeint haben könnte?
Langsam richtete ich mich auf und marschierte zielstrebig nach Hause, fest entschlossen diesen Weg der Liebe weiterzugehen und um Verzeihung für mich zu bitten. Doch was mich zu Hause erwartete, auf das war ich nicht vorbereitet…
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